Ho`elun Ujin (Höelün) - Ujin heißt Herrin -, Dschingis Khans Mutter
Ho`elun war eine Frau vom Stamm der Merkiten. Yesügei erblickte Ho´elun und raubte sie. Sie fügte sich ihrem Schicksal und wurde Yesügei (Jesügei) eine kluge und tatkräftige Frau.
Ho´elun gebar Yesügei ausser Temudschin (Temüjin) (Dschingis Khan) noch drei Söhne: Chasar, Chatschiun und Temuge-Ottschigin sowie eine Tochter Temulun. Von einer anderen Frau, die wahrscheinlich durch Ho`eluns Erscheinen zur Nebenfrau degradiert wurde, stammen zwei Söhne Bekter und Belgütei. Ho`elun zog noch sechs weitere Kinder gross, ( Geüji, Badai, Qa`uren, Tobsaga, Tobuga, und Ca´urgai).
Der plötzliche Tod Yesügei war für die Familie in vieler Hinsicht ein harter Schlag. Alte Feindschaften traten zutage, die Lagergemeinschaft, durch den Yesügei zusammengehalten, brach auseinander. Ho`elun war nicht beliebt bei den Witwen der Stammesführer. Als sich Ho`elun beschwerte, man hatte sie beim Opfer für die Ahnen benachteiligt, kam es zum Eklat. Die Stammesführer verließen das Lager (Ordu). Ho´elun stieg mit dem Feldzeichen aufs Pferd und versuchte, die Leute zurück zuhalten, jedoch vergeblich. Ho`elun und ihre Kinder blieben in Armut und Not zurück, doch die Mutter verlor den Mut nicht. Mit Pfeil und Angelhaken beteiligten sich die Söhne an der Versorgung der Familie. Dabei kam es zu jenem Mord. Bekter und Belgütei, die Halbbrüder hatten Temüjin und Chasar einen Fisch entrissen. Ho´elun wollte ihre erregten Söhne beschwichtigen, doch diese stürmten los und töteten Bekter, der auf einem Hügel saß und die Pferde hütete. Als sie zur Ger (Jurte) kamen und eintraten, erkannte die Mutter Ho´elun alles an den Mienen ihrer beiden Söhne und gab ihnen einzelne Pfeile mit den Worten: “Zerbrecht sie”. Die Söhne nahmen jeden Pfeil einzeln, zerbrachen ihn, was sollte sie hindern, und warfen ihn weg. Nun band sie neun Pfeile zusammen, gab sie ihnen und sprach: ”Zerbrecht sie”. Alle neun Pfeile. Einer nach dem anderen nahmen die neun gebündelten Pfeile, aber keiner vermochte sie zu zerbrechen. “ Wenn ihr, wie eben die neun Pfeile, jeder für sich allein lebt, könnt ihr gleich jenen einzelnen Pfeilen von jedermann leicht zerbrochen werden. Bleibt ihr aber in Eintracht zusammen wie jenes Bündel Pfeile, wie könnte euch dann irgend jemand so leicht etwas tun”, und zürnte ihren Söhnen sehr. Dschingis Khan (Temüjin) hatte vor zwei Dingen Angst; vor seiner Mutter und vor Hunden. Ho´elun Ujin verstarb im Jahre 1197/1198.
|