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Der mongolische Bogen

Schiessen mit einem Mongolischen Bogen. Andreas Live !Die mongolischen Bogen waren oder sind Kompositbogen.
Als Kompositbogen (von lat.: compositio = Zusammenstellung, Zusammensetzung) werden alle Bogen bezeichnet,
die aus mindestens zwei verschiedenartigen Materialien zusammengesetzt sind. Heutzutage kennt man Kompositmaterialen vor allem im Flugzeugbau. Mit dem Kompositbau werden Wirkungsgrad und Lebensdauer des Bogens erhöht, bei kleinere Bauweise. Auf dem zumeist aus Holz bestehenden Kern werden andere Materialien aufgeleimt, wie zum Beispiel Horn, Knochen, Sehnen oder auch andere Hölzer.

Eine herausragender Bogen im Mittelalter war der englische Langbogen. Dieser war aber nur, durch seine Groesse bedingt, gut fuer die Infantrie. Was macht man bei der Kavalerie ? Man benoetigt andere, besonders kurze Bogen. Um die gleiche Durchschlagskraft der Pfeile bei weniger Länge zu bekommen, muss man ein besonderes Material haben. Holz alleine nutzt da nichts, da es bei dem Zug durchbrechen wuerden.

Die Mongolen zur Zeit Dschingis Khan perfektionierten den Bogenbau, in dem sie vorhandene Bogen umbauten und verbesserten diese.Die Kompositbogen waren keine Erfindung der Mongolen, sonderen eine Verbesserung bestehender Bogen. Kompositbogen wurden schon bei den Hunnen und den Skythen gebaut. Die aeltesten gefundenen Kompositboegen stammen aus der Region des Baikalsee. Diese waren aus der Bronzezeit.

Form der EndversteifungDer Mongolische Bogen ist ein Bogen mit Endversteifung. Im Arabischen werden diese mit Siyahs genannt.
Es werden zwei separate hölzerne Bogenenden an den Holzkern in einem Winkel angeklebt. Hornstreifen auf der Hinterseite und ein Sehnenbelag auf der Vorderseite überlappen die Klebefugen, damit die Teile nicht abbrechen. Solche Bögen können wie Recurvebögen, auch ohne Horn, nur aus Holz und Sehnen gemacht werden.

Weitere Beispiele für Bögen mit Siyahs sind der Hunnen-, Türken-, Koreaner- und der indische Krabbenbogen. Die Wirkung der steifen Enden ist ähnlich wie bei einem Recurvebogen: Es liegt Zunächst die Bogensehne an dem Winkel an, an dem die Versteifung festgeklebt ist, meist auf einem besonderen Lager. Spannt man den Bogen, so wird er zunächst immer strenger, sobald die Bogensehne von den Winkeln, den "Knien", abhebt, setzt die Hebelwirkung der Siyahs aber plötzlich ein, und nicht allmählich wie beim Recurve. Der Auszug wird nach hinten als angenehm "weich" empfunden, umso mehr, je länger die Endversteifungen sind. Auf die Pfeilgeschwindigkeit und die Reichweite haben Endversteifungen einen ähnlichen Effekt wie bei den Recurvebogen: sie machen die Pfeile schneller, verzeihen aber mehr Fehler beim Lösen des Pfeils als diese. Dieses konnte auch ein Grund sein, warum sich am Ende des Römischen Imperiums Bögen mit Siyahs gegen solche mit Recurves durchsetzten. Es macht es dem Bogenbauer wesentlich leichter, einen Bogen zu bauen. Er musste die Recurves nicht aufwändig mit Dampf biegen. Gerade Holzteile für Siyahs wachsen in freier Wildbahn, fertige Recurves nicht. Dieses war auch ein Grund, warum diese Art von Bogen bei den Mongolen eingesetzt wurde. Verhaeltnismaessig schnell zu bauen.

Mongolischer ReiterbogenAls Rohstoffe fuer den Bau eines Bogen wurde Holz, wobei auch verschiedene Hoelzer eingesetzt werden, wie zum Beispiel Birke fuer die Enden und Bambus fuer den flexiblen Teil des Wurfarms, dazu kamen, besonders bei den Mongolen, Steinbockhorn, Sehnen von Hirschen und verschiedene Leime. Die Leime konnten aus verschiedenen Materialen hergestellt werden.

Die Herstellung der Bogen war ein Zusammenbau der verschiedenen Komponenten. Zuerst wurden die Holzkerne durch saegen, gohren und raspeln hergestellt. Dann wurden die Hornstreifen aus den aesseren Kurven der Tierhoerner abgesaegt und entfettet. Die Hornstreifen wurden passend mit einem Ziehkingenhalter gemacht, so das sie exakt auf die Holzkerne geleimt werden konnten. Hierbei wurden die Teile ueber Feuer vorgewaermt. Nun wurde das Holz grosszuegig mit Leim bestrichen und die beiden Materialen aneinander gedrueckt. Ein dünnes Seil von großer Länge wurde dann am vorgewärmten Bogen festgebunden, durch die Führungsrille am Holzhebel gezogen und mit ein Paar Windungen am Hebel hinauf verschlungen. Ein Holzhebel wurde nun mit dem unteren Ende auf den eingespannten Bogen gedrückt und so um diesen herumbewegt, dass sich das Seil fest um Holzkern und Hornstreifen schlang.
Durch den Hebel selbst wurde das Seil mit viel stärkerem Zug angezogen, als dies mit bloßen Händen möglich gewesen wäre. Dann wurde der ganze zu verklebende Hornstreifen mit einem Seil umwickelt und fixiert. Durch dieses Umwickeln der zu verleimenden Teile mit einem Seilhebel wurden Holz und Hornstreifen mit so immenser Kraft aufeinander gepresst, dass der überschüssige Leim aus den Fugen quoll und alle eingeschlossenen Luftblasen mit herausspülte. Es entstand eine hauchdünne, hochbelastbare Klebefuge zwischen Holzkern und Hornbauch des Kompositbogens. Mit Seil umwickelt, wurden die Bögen nun noch einmal kurz erwärmt, damit sich der Leim in der Klebefuge noch ein letztes mal verflüssigen konnte. Dann wurden sie einige Wochen getrocknet. Nach dem Trocknen wurde das Seil abgewickelt und von Leimresten gereinigt und die Oberflaeche geglaettet. Nun wurde der Sehnenbelag aufgebracht. Dieses geschah ebenfalls mittels Leim. Danach erfolgte wieder eine Trocknung.

Nach der Trocknung erfolgte die eigentliche Arbeit zum Bau des Bogens. Der Erbauer nahm den Rohling und bog ihn mit der Hand. Dabei musste genau geschaut werden, wie die Kruemmung aussah. Wurde eine steife Stelle in der Kruemmung entdeckt, ist mit einem Messer oder aehnliches ein wenig vom Horn abgeschabt worden.Es wurde dann Stueck fuer Stueck mit einer aufgezogenen Sehne weiter gebogen. Ungleichmaessigkeiten wurden ausgebessert. Gegen Schluss nur noch mit einem Material zum Schmirgeln. Dieses war eine mehrstuendige Prozedur bis der Bogen seine perfekte Form hatte.

Balistisch geschosen, hatte ein Schuetze eine Reichweite von 1207 m mit einem Bogen dieser Bauart geschafft. Dieses ist bis heute die laengste Reichweite eines Pfeils mit einem Bogen in der Kompositbauweise und Standardschusstechnik. Mit der Fussbogen-Schiesstechnik wurden 1854 m erreicht. Die laengste Schussweite mit einem aus Naturkomponenten hergestellten Kompositbogen wurde angeblich von Sultan Selim III mit einer Reichweite von 889 m durchgefuehrt. Bei einem englischen Langbogen wurden jedoch nur 447 m erreicht.

Ein guter in dieser Form, in der Mongolei gebauter Bogen, kostet heute ca. 1300 - 1500 Euro. Der Preis kommt durch das verwendete Material und der langen Handarbeit.

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Start 20.04.2009. Stand 20.08.2017 (Anzahl Seiten: 190 incl. Bildergalerien).
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